Der Veröffentlichung des wahren Wortlauts
seines Anrufs hat Wulff nun widersprochen. Was im Umkehrschluss nur
bedeuten kann, dass die TV-Wahrheit des Bundespräsidenten nicht die
volle Wahrheit war. Womit er sich in der selbst gestellten Falle
gefangen hat. Es ist dieselbe winkeladvokatische Manier, mit der er
schon im niedersächsischen Parlament agierte: Trickserei statt
Offenheit. Christian Wulff selbst beschädigt das Amt mit jeder neuen
Salamischeibe, die er zu seiner Verteidigung abschneidet. Es ist wie
bei dem Märchen von des Kaisers neuen Kleidern: Beim Hinschauen sieht
man, dass er nackt ist. Wulff hätte den Verdacht, die Unwahrheit
gesagt zu haben, ausräumen können. Er tat es nicht, sondern hofft
irrigerweise, dass sein „Bild“-Telefonat zur Verschlusssache mutiert.
Angela Merkel wird zum Hoffnungsträger, dass sie mit einem
überzeugenden Nachfolge-Kandidaten den Noch-Hausherrn zum Auszug aus
Schloss Bellevue bewegt. +++
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