Von Isolde Stöcker-Gietl
Seit fast 2000 Jahren werden in der Kirche Menschen verehrt.
Märtyrer, Inklusen oder Bettelmönche sind so auch im 21. Jahrhundert
noch präsent. Georgiritte und Leonhardi-Wallfahrten oder das
Engelmari-Suchen sind für viele Zeichen dieser Verehrung – für andere
dagegen nur noch ein schöner Brauch, den man aufrecht erhält. Die
junge Gesellschaft hat sich neue Vorbilder gesucht. Sie eifert
Topmodels und Supertalenten nach, betet Musiker und Schauspieler an.
Die sogenannten Fürsprecher Gottes haben bei ihnen ausgedient. Nur
die ältere Generation bittet etwa noch den Heiligen Antonius um Rat,
wenn ein Gegenstand unauffindbar ist. Die Jungen suchen sich anderswo
Hilfe. Und wenn sie Trost brauchen, wenden sie sich an den Chatroom
und nicht an einen Heiligen. Da hilft auch nicht, dass Anna Schäffer,
die erste heilige Frau im Bistum, mit der Zeit geht. Für sie wurde
eine Homepage eingerichtet, und auf ihrer Facebook-Seite werden
Kommentare beantwortet. Doch wen erreicht man damit? Anhänger der
Schreiner-Nandl brauchen dieses Angebot nicht, alle anderen werden
auf diesem Pfad nicht zur neuen Bistumsheiligen finden. Die Kirche,
sagt Domvikar Schwager, braucht keine Heiligen, sondern das Volk
braucht sie. Noch lässt sich das mit den vielen Gebetserhörungen und
den großen Wallfahrten belegen. Doch der christliche Glaube verändert
sich. Nur Gott weiß, wohin.
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