Mitteldeutsche Zeitung: zum Friedensnobelpreis

Es wäre aber falsch, die Zehntausenden Frauen, die
in den letzten Jahrzehnten in den Kriegen dieser Welt vergewaltigt
wurden, auszuspielen gegen die MeToo-Diskussion. Wer Verständnis hat
dafür, dass manche Frauen Jahrzehnte lang schwiegen bis sie endlich
hervortraten und bezeugten, was ihnen widerfuhr, der wird Nadia
Murads Mut, ihre Entschlusskraft sich zu äußern, angesichts ja weiter
drohender Gefahr, desto mehr bewundern. Der fleißige Zeitungsleser
wird den Osloer Friedensnobelpreis auch als einen Schlag ins Gesicht
des Nobel-Literaturpreiskomitees in Stockholm sehen, das sich ja
außerstande sah, in diesem Jahr seinen Preis zu verleihen, angesichts
der Diskussionen um sexuelle Belästigungen in der eigenen
Institution.

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