Neue OZ: Kommentar zu Parteien / FDP

Liberaler Frühling

Philipp Rösler wurde immer wieder ein zu zögerliches Verhalten
vorgeworfen, jetzt hat sich der künftige FDP-Chef offenbar
durchgesetzt. Damit kommt das Personalkarussell der Liberalen in
Schwung. Ob der angeschlagenen Partei damit endlich der
Befreiungsschlag aus der Dauerkrise und dem Umfragetief gelingt, kann
sich frühestens in einigen Wochen zeigen. Doch nach dem bislang
desaströsen Erscheinungsbild wirkt die Umgestaltung schon jetzt wie
ein liberaler Frühling, auch weil Rösler aus dem internen Machtkampf
gestärkt hervorgeht.

Wenn er ins Wirtschaftsressort wechselt und sein Vertrauter Daniel
Bahr als Gesundheitsminister nachrückt, können beide in der
Bundesregierung auf ihren bisherigen Erfahrungen aufbauen und ihre
Stärken unter Beweis stellen. Schließlich hat Rösler das
Wirtschaftsressort bereits in Niedersachsen geleitet und Bahr sich
seit Jahren als Gesundheitsexperte einen Namen gemacht. Eine lange
Einarbeitungszeit würde entfallen. Auch der altgediente Rainer
Brüderle könnte sich, wenn er sich als kämpferischer Fraktionschef
zeigt, von der Union absetzen und das Profil der Liberalen als
Regierungspartei schärfen. Das sind für die FDP verbesserte
Aussichten vor dem Parteitag am Wochenende in Rostock. Doch nach wie
vor gilt: Nicht allein Personalfragen zählen, auch Inhalte.

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