Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Haltung der USA zu Kämpfen in Syrien Waffenarsenale in Schach halten DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Wenn in Amerika regierungsamtliche Ängste über
Massenvernichtungswaffen in den Händen von Despoten laut werden,
schrillen fast automatisch die Alarmglocken. Vor bald zehn Jahren
lieferte Washington im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
„Beweise“ für Chemie- und Biowaffen des irakischen Diktators Saddam
Hussein. Nach dem Einmarsch des Westens erwies sich die
Rechtfertigung der Regierung George W. Bush für den Krieg als auf
infame Weise herbeigelogen. Dass in Syrien die Wiederholung dieses
historischen Täuschungsmanövers ansteht, ist nicht zu befürchten.
Präsident Barack Obama verfolgt andere Ziele. Er will das
Assad-Regime stürzen sehen – ohne dass amerikanische Soldaten noch
beschleunigend eingreifen müssen. Ob das gelingen kann, bleibt
abzuwarten. Die Rede vom letzten Gefecht um Damaskus ist vielleicht
nochverfrüht. Ob das beängstigende Giftgas-Szenario einen realen
Hintergrund hat und Assad der eigenen Bevölkerung den Todesstoß
versetzen würde, wenn nichts mehr geht, ist zweifelsfrei nicht zu
klären. Die Drohkulisse einer ethnischen Säuberung mit Sarin oder
Tabun macht das nicht weniger widerlich. Die Waffenarsenale akribisch
in Schach zu halten ist zwingend geboten.

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