Steffi Jones hatte sich den Ausgang des
Fußball-Festes als Besucher der Frankfurter Fanmeile sicherlich
anders vorgestellt. Nah bei den Fans wollte die Präsidentin des
deutschen WM-Organisationskomitees am Tag des Viertelfinals sein, den
Einzug der deutschen Mannschaft ins Halbfinale mit Freunden feiern.
Drei Jahre ihrer Zeit, Energie und Leidenschaft wirkten am Ende der
120 Minuten, die das so früh nicht erwartete WM-Aus der
Gastgeber-Mannschaft brachten, vertan. Denn bei dieser
Weltmeisterschaft ging es um weit mehr als sportliche Siege. Und
darin lag das Problem. Lange vor Turnierbeginn war klar, dass die
Mädels von Bundestrainerin Silvia Neid mehr zu verlieren als zu
gewinnen hatten. 15 WM-Partien hatte die DFB-Auswahl bis zum
Viertelfinal-Aus gegen Japan nicht verloren, zweimal in Folge den
WM-Titel gewonnen – da entsteht aus eigenem Anspruch und aufgrund
medialer Verstärkung schnell die öffentliche Erwartung, dass der
Pokal im Vorübergehen eingesammelt wird. Auf den vermeintlich starken
Schultern lässt sich dann bequem mehr abladen als die sportliche
Verantwortung. Plötzlich spielten Rekordnationalspielerin Birgit
Prinz und Co. um eine bessere Zukunft des Frauenfußballs, um die
Anerkennung einer Sportart, die stets unter dem Vergleich mit den
kickenden Männern zu leiden hatte. Wenn man aber immer das große
Ganze im Blick haben muss, fällt es schwer, den Fokus auf die
Einzelteile zu legen. Dennoch schien sich das Puzzle zusammenzufügen,
die deutsche Mannschaft spielte nicht gut, aber erfolgreich, die
Begeisterung im Land war groß. Ob die jetzt abflacht? Es ist
anzunehmen. Was bleibt, ist, dass sich Deutschland wieder einmal als
großartiger Gastgeber präsentiert. Und dass die Nation wie ein Mann
hinter unseren Frauen stand. Das ist doch auch ein schöner Gedanke.
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