neues deutschland: Kommentar zur jüngsten Tarifeinigung bei der Deutschen Bahn

Dass mit der Einigung zwischen der Deutschen Bahn
(DB) und der Lokführergewerkschaft GDL die DB-Tarifrunde endgültig
abgeschlossen ist, kommt wenig überraschend. Schließlich haben sich
die Tarifpartner weitgehend auf Eckpunkte geeinigt, die der
DB-Vorstand bereits vor Weihnachten der DGB-Gewerkschaft EVG
zugestanden hatte. Mit 1000 Euro einmalig für alle, einem
zweistufigen Lohnplus von insgesamt 6,1 Prozent und 29 Monaten
Laufzeit hat die GDL im Windschatten der EVG sogar etwas mehr
erreicht, als sie im Dezember zu unterschreiben bereit war. Dazu
kommen Verbesserungen unter anderem bei Lohnzulagen, Betriebsrente
und berufsspezifischen Belangen. Während die EVG mit einem Warnstreik
den Verkehr komplett lähmte, gab sich die GDL mit Verweis auf die
tiefe Krise der Bahn auffällig zahm und streikunwillig.

Da nun über zwei Jahre bei der Bahn weder Tarifrunde noch
Betriebsratswahlen anstehen, sollten die Gewerkschaften die Zeit
nutzen, um im Schulterschluss gegen die riesigen Flurschäden
vorzugehen, die in 25 Jahren »Bahnreform« angerichtet wurden.
Privatisierung, Liberalisierung und Filetierung hemmen den
Bahnverkehr. Beschäftigte und Kunden müssen es Tag für Tag ausbaden.
Es ist höchste Zeit für eine neue Offensive mit dem Ziel einer
einheitlichen integrierten Bahn in öffentlicher Hand und mit
maßgeblichem Einfluss der Beschäftigten auf die Unternehmenspolitik.
Denn sie sind im Gegensatz zu den praxisfernen Managern und teuren
externen »Beratern« die Fachleute und wissen, wie die Bahn als
Rückgrat eines sozialen und ökologischen Verkehrswesens am besten
funktioniert.

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