Die Entscheidung der USA, ein selbst maßgeblich
mitverhandeltes Abkommen zu brechen, hat die Welt, nicht allein die
nahöstliche, ein erhebliches Stück unsicherer gemacht, einen neuen
verheerenden Krieg in Sichtweite gerückt. Man sollte dabei nicht von
einem Alleingang Trumps sprechen, denn nennenswerter Widerstand gegen
den Aggressionskurs des Präsidenten zeichnet sich in den USA bislang
nicht ab. Die Repräsentanten aus der EU, Mitunterzeichner und
Verteidiger des Iran-Atom-Abkommens, sehen sich düpiert, geradezu
lächerlich gemacht durch den erbarmungslosen Unilateralismus
Washingtons. Dennoch muss sich erst zeigen, was das verkündete
Zusammenstehen von Macron, May und Merkel zur Verteidigung des
Abkommens und damit des Friedens wert ist. Die besonnenen Reaktionen
aus den Mitunterzeichnerstaaten China und Russland, vor allem aber
aus Teheran böten Anknüpfungspunkte für die
Friedensnobelpreisträgerin EU, dieser Auszeichnung jetzt auch gerecht
zu werden. Die Abwendung des nun drohenden Krieges, den Israel und
Saudi-Arabien offenbar nicht früh genug beginnen können, sollte jede
politisch-diplomatische Anstrengung verantwortungsvoller
Staatsführung wert sein. Auch weil es um noch viel mehr geht. Gibt
Europa klein bei, wenn dieser Vertrag nach den primitiven und
perfiden Lügen von Trump und Netanjahu zunichte gemacht wird – was
sind dann andere und künftige Abkommen, ob im Nahen oder Fernen
Osten, noch wert?
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