NOZ: Mit dem Kompost können jedes Jahr 12 200 Tonnen Plastik in Gärten und Feldern landen

Mit dem Kompost können jedes Jahr 12.200 Tonnen
Plastik in Gärten und Feldern landen

Grüne: Industrie muss abgelaufene Lebensmittel ohne Packung
entsorgen

Osnabrück. Mit Kompost aus Lebensmittelabfällen und Pflanzenresten
können jedes Jahr bundesweit rund 12.200 Tonnen Plastik auf Äcker und
in Gärten gelangen. Dies ist bei Einhaltung des Grenzwertes von bis
zu 0,1 Prozent Plastik im Kompost möglich. Die erlaubten Mengen an
Kunststoffen und Hartplastik entsprechen umgerechnet rund 122
Millionen Plastiktüten sowie 24,5 Millionen Kunststoffgießkannen. Das
haben die Grünen aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine
Anfrage berechnet, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag)
vorliegt.

Die Grünen-Abgeordnete Bettina Hoffmann nannte das Ausmaß der
Verschmutzung alarmierend und sagte: „Es ist ein Skandal, welch
riesige Mengen an Mikroplastik über den Kompost ganz legal auf
unseren Böden entsorgt werden darf.“ Die bestehenden Grenzwerte für
Fremdstoffe in Kompost seien viel zu lax. „Die Bundesregierung darf
sich nicht länger hinter Prüfaufträgen und laufenden Untersuchungen
verstecken, sondern muss jetzt handeln und die Grenzwerte
verschärfen.“

Die Bundesregierung kündigte in ihrer Antwort an, die Richtwerte
zu überdenken: Geprüft werde, „ob diese Grenzwerte ausreichen oder ob
auch hinsichtlich des Inputs von zulässigen Stoffen für die
Verarbeitung in Gär- oder Kompostieranlagen zusätzliche Regelungen zu
treffen sind.“

Lebensmittelabfälle und Pflanzenreste werden in vielen Regionen
getrennt gesammelt und zu Kompost verarbeitet, der in Gärten und auf
den Feldern Kunstdünger ersetzt. Allerdings stecken in diesem Kompost
auch jede Menge winziger Plastikteilchen, weil neben Essens- und
Pflanzenresten auch deren Verpackungen wie Tüten, Beutel und andere
Behälter im Biomüll landen. So werden abgelaufene Lebensmittel aus
Supermärkten inklusive ihrer Verpackungen geschreddert. Die
Grünen-Abgeordnete Hoffmann forderte: „Wir brauchen endlich eine
Entpackungspflicht ohne Ausnahmen.“ Welchen Schaden die Mikroteilchen
bei Umwelt, Mensch und Tier anrichten, ist noch nicht genau bekannt.

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