NOZ: NOZ: Bertelsmann-Studie: Bildungsgewerkschaft GEW fordert Kita-Qualitätsgesetz

Bertelsmann-Studie: Bildungsgewerkschaft GEW
fordert Kita-Qualitätsgesetz

Vorsitzende Marlis Tepe warnt vor Kindeswohl-Gefährdung – Zehn
Millionen Euro zusätzlich nötig

Osnabrück. Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert, die Qualität in
den Kitas sicherzustellen. „Wir brauchen endlich ein
–Bundes-Kita-Qualitätsgesetz–. Nach dem quantitativen Ausbau muss
jetzt das Augenmerk auf die Qualität des Angebots der
Kindertagesstätten gelegt werden“, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis
Tepe der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Vor dem Hintergrund
des „Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann
Stiftung erklärte Tepe, dass der aktuelle Entwurf für ein Gesetz zur
Weiterentwicklung der Qualität in der Kindertagesbetreuung „völlig
unzureichend“ sei. „Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über
dessen Bildungsweg entscheiden. Der Bund muss jetzt handeln und ein
in allen Ländern verbindliches Gesetz auf den Weg bringen. Es soll
einen Beitrag leisten, für Kinder bundesweit vergleichbare
Lebensverhältnisse zu schaffen.“ Eckpunkte des Gesetzes müssten
Standards sein, die die Erzieher-Kind-Relation, die Freistellung der
Leitungskräfte, die Fachberatung und die Anerkennung mittelbarer
pädagogischer Arbeitszeit festschreiben. Mit Blick auf den wachsenden
Fachkräftemangel bedeute ein „Weiter so“, sich am Rande zur
Gefährdung des Kindeswohls zu bewegen.

Tepe forderte den Bund auf, jährlich rund zehn Milliarden Euro
zusätzlich in den Kita-Bereich zu investieren. Der Bund sei in der
Verantwortung, sich dauerhaft an den Kosten der frühkindlichen
Bildung zu beteiligen, damit die Länder Planungssicherheit haben. Die
GEW-Vorsitzende betonte, dass die 5,5 Milliarden Euro, die die
Bundesregierung zur Qualitätsverbesserung in den Kitas bis 2020
bereitstellen will, „bei weitem nicht reichen“.

Tepe unterstrich, dass die Kitas auf einen „exorbitanten
Fachkräftemangel“ zusteuerten: „Wenn jetzt nicht sofort die
Ausbildungskapazitäten hochgefahren werden und der Beruf attraktiver
gestaltet wird, fehlen bis 2025 – je nach Rechenmodell – bis zu
600.000 Fachkräfte.“ Zusätzlich zur Verbesserung der
Arbeitsbedingungen müssten Erzieherinnen und Erzieher deutlich besser
als bisher bezahlt werden.

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