Rheinische Post: Kommentar: Der Papst enttäuscht

er glaubte, Papst Franziskus könne die
katholische Kirche von Grund auf erneuern, wurde in den fünf Jahren
seines Pontifikats eines besseren belehrt. Der Heilige Vater
enttäuscht viele, die sich eine Kirche der Offenheit und der Ökumene
wünschen: Weil seinen liberalen Worten nur selten Taten folgen. Jetzt
stützt Franziskus sogar die Hardliner. Dem Papst und seinen
Glaubenshütern geht zu weit, was die deutschen Bischöfe mit Mehrheit
beschlossen haben: Nichtkatholische Ehepartner sollten zur
Eucharistie zugelassen werden. Daraus wird vorerst nichts, weil der
Papst den Kern des katholischen Glaubens berührt sieht. Er tadelt mit
seiner Entscheidung Kardinal Marx und die Mehrheit der
Bischofskonferenz und stützt die Bedenkenträger um Kardinal Woelki.
Hatte Franziskus bei einer Anhörung der streitenden Parteien noch
verkündet, der rechte Weg müsse von der Ortskirche getroffen werden,
so hat jetzt doch Rom entschieden. Offensichtlich gilt noch heute,
was schon Luther verzweifeln ließ: Ob der Papst lobt oder tadelt,
liegt in Gottes Hand.

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