Von Sören Sgries
Alkoholverbot in Bus und Bahn, schärfere Einlasskontrollen, die
Abschaffung von Stehplätzen – es ist eine ganze Reihe harter
Maßnahmen, welche die Innenminister derzeit erwägen, um der Gewalt in
und um die Fußballstadien Herr zu werden. Dass der Abschied vom
„Kuschelkurs“ verkündet wird, ist dabei erst einmal keine
Überraschung. Schon die öffentliche Aufmerksamkeit, die nach den
Fan-Krawallen auf dem Thema ruht, verbietet ein einfaches „Weiter
so“. Doch nur weil aufgeregte Schlagzeilen die Debatte begleiten,
muss nicht Populismus die Lösung sein. Fußfesseln für Hooligans ist
so eine Forderung, die erfolgreich das „Hardliner“-Profil
transportiert, aber wenig am Problem ändert. Auch ein Sitzplatz macht
allein noch keinen Rowdy friedfertiger. Viel wichtiger ist, dass die
Vereine verstärkt auf ihre Anhänger zugehen. Bisher fehlt den
Fanprojekten meist die umfangreiche finanzielle und personelle
Unterstützung aus dem Club. Dabei könnten Fanbeauftragte, die ihre
„Pappenheimer“ im Stadion genau kennen, auch in aufgeheizter Stimmung
auf diese einwirken – und das weitaus erfolgreicher als vermummte
Sicherheitskräfte. Auf Tuchfühlung gehen, miteinander reden – so
einfach könnte die Lösung aussehen. Also doch: „Kuschelkurs“.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011