Stuttgarter Zeitung: Bahnprojekt S 21 drohen aus Grünen-Sicht weitere Mehrkosten und Zeitverzug

Dem Bahnprojekt Stuttgart 21 drohen nach Ansicht
von Grünen-Politikern weitere Mehrkosten und ein Zeitverzug. Im
Interview mit der Stuttgarter Zeitung (Samstagausgabe) sagte der
baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann, Stuttgart
21 sei mit einem Fertigstellungstermin 2025 bereits extrem
optimistisch kalkuliert. Derzeit geht die Bahn offiziell noch davon
aus, dass der Tiefbahnhof und die Neubaustrecke zeitgleich 2020
fertiggestellt werden.

Der Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter rechnet damit, dass für
S 21 ein zweistelliger Milliardenbetrag fällig wird. Der
Grünen-Politiker will erfahren haben, dass die wirklichen Kosten von
S 21 in Hochrechnungen, die im Bahn-Konzern unter Verschluss gehalten
würden, bis auf eine Stelle hinterm Komma berechnet worden seien.
„Demnach würde das Bahnprojekt unterm Strich zwischen 10,7 und 11,3
Milliarden Euro kosten“, so Hofreiter zur Stuttgarter Zeitung.

Der Konzern dementierte die Zahlen. Die Aussagen geben dem Treffen
des Bahn-Vorstands mit Politikern von Land, Region und Stadt
kommende Woche zusätzliche Brisanz. Landesverkehrsminister Hermann
will bei dem Treffen deutliche Kritik an der Informationspolitik der
Bahn äußern. Bislang habe das Land als Projektpartner außer einigen
Powerpointpräsentationen noch keine Informationen über die neue
Kostensituation bei Stuttgart 21 bekommen. „Wir wissen nicht mehr,
als das, was in der Zeitung steht“, rügte Hermann. Der Minister
kündigte an, das Informationsrecht der Projektpartner notfalls auf
juristischem Weg durchzusetzen. Man werde das Verhalten der Bahn
nicht länger akzeptieren.

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