Es ist drei Jahre her, dass der Essener Bischof
Overbeck die Ausübung der Homosexualität mit dem Begriff Sünde in
Verbindung brachte. Heute mahnt er, Homosexualität sei weiter
verbreitet als angenommen, das müsse anerkannt werden. Von Sünde
spricht er nicht mehr, auch nicht mehr von „Ausübung“. Es ist
vielleicht nur ein anderer Dreh, eine andere Gewichtung, doch
Overbecks Worte heute klingen barmherziger als damals, sie sind eher
der gesellschaftlichen Realität geschuldet denn der kirchlichen
Moral.
Eben diese Überhöhung der Moral lehnt Papst Franziskus zugunsten
von Barmherzigkeit und Demut ab. Die Reformer in der katholischen
Kirche beflügelt dies. Plötzlich wird diskutiert über Zölibat,
Priesteramt für Frauen oder den Umgang mit Geschiedenen. Für
Katholiken, die sich gezwungen sahen, sich mit der harten Haltung der
Kirche zu arrangieren, ist dies Balsam für die Seele.
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