WAZ: CDU-Landtagsabgeordnete attackieren Parteiführung in Rundmails

Knapp eine Woche nach dem Wahldebakel in NRW haben
verschiedene CDU-Landtagsabgeordnete nach Informationen der
WAZ-Mediengruppe (Samstagausgabe) intern die Parteiführung heftig
attackiert. In Rundmails an Generalsekretär Oliver Wittke, die der
WAZ-Mediengruppe vorliegen, fordern die Parlamentarier eine
schonungslose Analyse der Niederlage. „Ich würde mir wünschen, dass
Du Deine Energie mehr darauf verwendest, die Ursachen unseres
Wahldesasters zu ergründen und die notwendigen Schlüsse daraus
ziehst“, schrieb demzufolge der Viersener Abgeordnete Stefan Berger
an Wittke. Holger Müller aus Bergisch Gladbach kritisierte
sarkastisch Wittkes Umgang mit dem Wahldesaster: „Anscheinend ist es
völlig abwegig, zunächst einmal die Gründe für das Wahlergebnis zu
analysieren. Noch abwegiger ist es natürlich anzunehmen, dass jemand
dafür verantwortlich ist“, zitiert die WAZ Müller.

Im Streit um die Führungsfrage in der NRW-CDU hat derweil der
Europapolitiker Herbert Reul indirekt eine Doppelspitze aus
Landtagsfraktionschef Karl-Josef Laumann und Parteivize Armin Laschet
ins Gespräch gebracht. „Für die Neuaufstellung der CDU brauchen wir
Gemeinsamkeit statt Grabenkämpfe“, sagte Reul der WAZ-Mediengruppe.
Man müsse jetzt „alles verhindern, was der Partei weitere
Verletzungen zufügen würde“. Bislang hatte sich Reul dafür
ausgesprochen, den Fraktionsvorsitz im Landtag und den Landesvorsitz
künftig in eine Hand zu legen. Laumann und Laschet gelten als
aussichtsreichste Kandidaten auf die Nachfolge von Landeschef
Röttgen. Eine für kommenden Mittwoch angesetzte
Landesvorstandssitzung, bei der Kandidaturen für die Chefrolle im
größten CDU-Landesverband offiziell angemeldet werden sollten, sei
mit Rücksicht auf das parallel in Straßburg tagende Europaparlament
verschoben worden, bestätigte eine Parteisprecherin.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de