WAZ: Der Staat braucht Fachleute – Kommentar von Lutz Heukenüber die Forderungen der Beamten

Beamter zu sein ist für die meisten jungen Leute
längst kein Lebenstraum mehr. Dazu trägt nicht allein die im
Vergleich zur Privatwirtschaft eher bescheidene Bezahlung bei. Der
Ruf der Beamten hat gerade in den Zeiten des Neoliberalismus stark
gelitten. Alles, was vom Staate kam, wurde im Namen einer angeblichen
„Freiheit“ verunglimpft; so auch die Staatsdiener.

Inzwischen hat sich der Wind glücklicherweise ein wenig gedreht.
Dass auch eine moderne Gesellschaft nicht ohne Lehrer und Polizisten
auskommt, hat sich herumgesprochen. Und immer, wenn uns ein Steuer-,
Tiermast- oder Umweltskandal erschüttert, kommt reflexartig die
Frage: „Ja kontrolliert das denn niemand?“ „Nein“, müsste die
ehrliche Antwort lauten. Denn die staatliche Kontrolle ist oft
hoffnungslos überfordert. Und wenn sich Konzerne mit Spitzengehältern
die besten IT-Spezialisten, die besten Steuerfachleute und die besten
Juristen an Land ziehen, dann wird eine effektive Kontrolle künftig
immer schwieriger.

Der moderne Staat darf kein Nachtwächterstaat sein. Gut
ausgebildete Staatsdiener – Beamte oder Angestellte – angemessen zu
bezahlen, liegt im Interesse aller Bürger.

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