Die SPD-Spitze steckt in einem klassischen Dilemma:
Sollte sie noch einmal ein Bündnis mit Angela Merkel eingehen, um
Deutschland eine stabile Regierung zu geben, dann würde sie es sich
mit der eigenen Parteibasis verscherzen. Sollte sie aber dem Ruf
vieler Mitglieder folgen und die „GroKo“ kategorisch ausschließen,
könnten Neuwahlen folgen – und ein erneutes Abstrafen durch die
Wähler.
Was ist das kleinere Übel? Martin Schulz wäre als Parteichef gut
beraten, nun nicht zu wanken und seine Partei auf einmal doch noch
von den Vorzügen einer neuen „GroKo“ überzeugen zu wollen. Auch wenn
der Bundespräsident und die Staatsräson dies von ihm erwarten. Es ist
zwar nicht neu, dass SPD-Vorsitzende oder -Kanzler im Clinch mit
Teilen ihrer Partei liegen, man denke an Helmut Schmidt und Gerhard
Schröder. Aber nach einer Kette von Wahlniederlagen liegen die Nerven
bei der Basis blank, auch und gerade dort, wo die SPD einst stark war
und nun schwächelt: im Ruhrgebiet.
Die Angst vor einem weiteren Abrutschen ist – nicht zu Unrecht –
groß. Die Basis spürt, dass ein Neuanfang kaum möglich ist, wenn sich
die SPD erneut für vier Jahre vertraglich an die Kanzlerin binden
sollte.
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