WAZ: Ein Gebot der Vernunft – Kommentar von Klaus Brandt

Das Wasser aus der Ruhr neu bewerten? Unser
Trinkwasser? Manchem wird schon bei dem Gedanken daran mulmig. Nun,
besser jetzt ein mentales Unwohlsein, als irgendwann krank zu werden
– und nicht zu wissen wovon. Dies ist kein Spiel mit Ängsten. Es ist
ein Gebot der Vernunft. Der Vorstoß des obersten deutschen
Trinkwasserhüters ist richtig und wichtig. Ja, die
Trinkwasserqualität der Ruhr gehört neu auf den Prüfstand. Auf einen
Prüfstand, der besser ist als aktuelle Qualitätskontrollen. Die
Wasserversorger klammern sich an geltende Richtlinien. Aber die sind
so weich, dass sie mehr Versteckmöglichkeiten bieten als sie
Sicherheit garantieren. 180 verschiedene Biozidwirkstoffe wurden in
NRW-Gewässern gefunden. Es gibt deutlich mehr Gifte. Sie werden nur
nicht erfasst. Die EU-Kommission sagt: Der chemische Zustand von 40
Prozent unserer Gewässer ist unbekannt. Wer heute handverlesene
Biozide untersucht und dann „Wasser, marsch“ zum Verbraucher sagt,
der handelt zumindest leichtsinnig, vielleicht fahrlässig. Das muss
sich ändern.

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