WAZ: FDP lässt Merkel zittern. Kommentar von Walter Bau

Wenn in Nordrhein-Westfalen gewählt wird, hält auch
Berlin den Atem an. Mehrfach wurden in Düsseldorf die Weichen für den
Wechsel im Bund gestellt; so 1966 in Richtung sozialliberal oder 1990
in Richtung rot-grün. Muss jetzt Angela Merkel vor der Wahl in NRW
zittern? Ja. Und zwar wegen der FDP. Die Liberalen in Düsseldorf
haben mit ihrer dilettantischen Taktiererei auch die Bundespartei in
Bedrängnis gebracht. Denn scheitert die FDP am Wiedereinzug in den
Landtag (worauf jüngste Umfragen klar hindeuten), wäre das eine
weitere Schwächung für die Position des ohnehin angeschlagenen
Parteichefs Rösler in Berlin. Zumal den Liberalen im Saarland am 25.
März und in Schleswig-Holstein am 6. Mai noch zwei Wahlpleiten
drohen. Ein Juniorpartner, der in den Bundesländern Abstrafungen in
Serie einstecken muss, wird für die Bundeskanzlerin zunehmend zur
Belastung. Merkel hat es mit einem immer unberechenbareren Partner zu
tun. Geraten die Wahlen in Saarbrücken, Kiel und Düsseldorf für die
FDP zum Desaster, könnte Merkel sich gezwungen sehen, ihre Fühler
Richtung SPD auszustrecken.

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