Der Frust über die schlecht vorbereitete, chaotisch
gemanagte und entsprechend erfolglose Kanzlerkandidatur von Peer
Steinbrück sitzt tief in der SPD. Deshalb will Gabriel die Basis
entscheiden lassen – auf dass im nächsten Wahlkampf alles besser
werde. Gabriels Idee, die Mitglieder den Kandidaten für 2017 küren zu
lassen, hat ihren Charme. Die Basisbefragung über den
Koalitionsvertrag war schließlich ein voller Erfolg, die Genossen
stimmten in Scharen ab. Ein Coup, der auch in den anderen Parteien
aufmerksam registriert wurde. Wenn die Mitglieder auch den nächsten
Kanzlerkandidaten bestimmen, wäre dies eine erneute Stärkung
innerparteilicher Demokratie. Allerdings: Schon einmal, bei der Wahl
1994, entschied die Basis – für Scharping, gegen Schröder. Keine
glückliche Wahl, wie sich bald zeigen sollte. Richtig ist aber auch:
Chaotischer als bei Steinbrück kann es 2017 kaum werden.
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