Wenn nicht alle Anzeichen täuschen, wird
Sachsen-Anhalt wie schon in den letzten fünf Jahren auch künftig von
einer Großen Koalition regiert. Nichts Neues im Osten – könnte man
meinen. Stattdessen aber bietet der Wahlgang neue Erkenntnisse, die
in ihrer Bedeutung über den Magdeburger Landtag hinaus reichen
könnten.
Erkenntnis eins: Der „Höhenflug“ der FDP von der Hamburg-Wahl
setzt sich nicht fort. Die Liberalen sind längst noch nicht wieder in
der Spur. Auch die wichtigen Wahlen in Baden-Württemberg und
Rheinland-Pfalz nächsten Sonntag werden für sie keine Selbstläufer.
Erkenntnis zwei: Die Grünen profitieren klar von der
Anti-Kernkraft-Stimmung im Land nach dem GAU von Fukushima. In
Sachsen- Anhalt schaffen sie erstmals seit 1994 den Sprung in den
Landtag. Auch in Stuttgart und Mainz sehen die jüngsten Umfragen die
Partei deutlich verbessert.
Erkenntnis drei: Die rechtsextreme NPD hat es nicht in den Landtag
geschafft. Das ist ein gutes Signal für die Demokratie. Ein Grund ist
die Wahlbeteiligung, die gestern in Sachsen-Anhalt wohl deutlich über
den mageren 44 Prozent bei der Landtagswahl 2006 lag. Ob der Trend
der Wahlmüdigkeit damit wirklich gestoppt ist, zeigt sich schon
nächsten Sonntag. An Aufregerthemen mangelt es zurzeit jedenfalls
nicht.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de