WAZ: Meine Daten gehören mir. Kommentar von Sven Frohwein

Was soll all die Aufregung? Das wird sich mancher
fragen. Soll mich die Schaufensterpuppe doch filmen. Ich habe ja
nichts zu verbergen. Vielleicht empfiehlt mir der Verkäufer im
Modeladen dann ja auch etwas, das mir auf Anhieb gefällt. Warum
sollte man eine Technologie verteufeln, die beim Online-Shopping
schon lange zum Einsatz kommt? Kaufe ich ein Buch bei Amazon, werden
mir doch später auch ähnliche Werke angepriesen. Die Freiwilligkeit
macht den Unterschied. Am Computer kann ich Funktionen, die mein
Kaufverhalten ausspionieren, meist mit wenig Aufwand ausschalten. Das
Warenhaus in bester Innenstadtlage hat mich nicht gefragt, ob die
Kamerapuppe mein Alter, mein Geschlecht oder meine Herkunft erfassen
und auswerten darf, um daraus Kapital zu schlagen. Werden diese Daten
dann auch noch mit denen meiner Kreditkarte oder anderen
Videoaufzeichnungen aus dem Laden verquickt, entsteht daraus ein
wunderbares Kundenprofil. Und das ist ein klarer Eingriff in meine
Persönlichkeitsrechte. Meine Daten müssen mir gehören.

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