WAZ: Nachtflug-Debatte braucht Ehrlichkeit. Kommentar von Tobias Blasius zu Köln-Bonn

Nein, man muss „nicht nachts um drei nach Mallorca
fliegen“, wie es NRW-Verkehrsminister Groschek im Streit um
Betriebsbeschränkungen in Köln-Bonn formuliert hat. Man muss auch
nicht im Internet einkaufen oder beruflich durch die ganze Welt
jetten. Doch Millionen tun es jeden Tag, und wenn dieses
globalisierte Geschäft nicht in NRW gemacht wird, dann eben woanders.
Das entbindet den Gesetzgeber nicht von der Pflicht, lärmgeplagten
Flughafen-Anwohnern beim Schallschutz zu helfen. Nur sollte ihnen
niemand weismachen, im umkämpften internationalen
Luftfahrt-Wettbewerb ließen sich Beschränkungen ohne wirtschaftliche
Folgekosten für die Region durchsetzen. Köln-Bonn muss sich ehrlich
machen: Die 24-Stunden-Betriebserlaubnis für Fracht- und
Passagierjets ist hier nicht ein unerklärliches Ärgernis, sondern
Teil der Existenzberechtigung des gesamten Airports.

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