Jedes fünfte Kind in NRW ist auf Sozialleistungen
angewiesen, und in manchen abgehängten Quartieren im Ruhrgebiet ist
es sogar jedes zweite. Da liegt es nahe, über Vorbeugung
nachzudenken. Wenn die armen und benachteiligten Kinder von heute
nicht aufgefangen werden, werden sie später arme und benachteiligte
Erwachsene sein. Je länger man mit der Hilfe wartet, desto teurer
wird die „Reparatur“ solcher Lebenswege.
So ist „Kein Kind zurücklassen“ nicht nur menschlich gesehen gut,
sondern auch politisch vernünftig. In den beteiligten Städten werden
die Ausgaben fürs Soziale im Gegensatz zu früher heute gründlich und
immer wieder geprüft.
Dennoch ist das Kernprojekt der Landesregierung in gewisser Weise
eine Mogelpackung. Die versprochene „Präventionsrendite“ ist heute
allenfalls im Ansatz messbar. Die Regierung stellt heute etwas in
Aussicht, von dem, wenn überhaupt, erst kommende Regierungen
profitieren könnten. Wichtige Entscheidungen für NRW müssen aber hier
und jetzt getroffen werden. Das Wachstum ist heute bei null, Schulen
und Straßen sind heute marode. Soziale Prävention ist richtig, aber
sie ersetzt keine Haushaltsplanung.
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