WAZ: Qualität geht vor – Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Das ist schon fragwürdig: Da propagiert eine
Landesregierung eine rekordverdächtige Neuverschuldung mit dem
Argument, durch soziale Prävention in die Zukunft zu investieren.
Dann stoppt sie ein bewährtes Projekt wie den Ausbau der
Familienzentren, in denen Kinder gefördert und Familien beraten
werden, bevor unüberwindbare Schwierigkeiten auftreten. Doch ist die
rot-grüne Kritik an dem von der früheren schwarz-gelben
Landesregierung forcierten Ausbau verständlich: Zwar genehmigte das
Land jede Menge Familienzentren, die Finanzierung überließ es jedoch
überwiegend den Trägern. So laut Ex-Minister Laschet für die Zentren
warb, so unterfinanziert war der flächendeckende Ausbau von Anfang
an. Wenn jetzt Rot-Grün innehält, um langfristig den Brennpunkt-Kitas
mit einem aufgestockten Budget den Vorrang zu geben, zeigt sich zwar
die gute Absicht, den roten Faden Prävention nicht abreißen zu
lassen. Doch nicht alle Familien in schwierigen Verhältnissen leben
in Brennpunkten. Und nicht alle Kinder in einem bürgerlichen Umfeld
sind frei von Schwierigkeiten. Die Gefahr, dass auch in Zukunft viele
auf der Strecke bleiben, ist groß.

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