In der Tat: An die zehn Prozent für die Liberalen,
das darf man als Sensation werten, wie es einige der FDP-Vorleute
gestern eifrig taten. Seltsam nur, dass sich keiner der Liberalen für
diese Sensation bei den CDU-Wählern bedankte, die mit ihrem
Stimmen-Splitting das Wunder von Hannover erst ermöglicht haben. Und
nun, alles wieder in Butter für den Parteivorsitzenden Philipp
Rösler? Das wäre ein fataler Trugschluss. Schließlich hat die FDP den
Erfolg keineswegs dem Umstand zu verdanken, dass hier ein
freiheitlich liberales Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell nach dem
Motto „Privat vor Staat“ Wiederauferstehung feiert. Vielmehr beruht
der Erfolg allein auf der Hoffnung auf ein „Weiter so“ in der
schwarz-gelben Koalition in Niedersachsen. Kurzum: Es wäre ein
Treppenwitz, würde die FDP ihre Selbstfindungsphase diesem Wahlerfolg
unterordnen. Parteichef Rösler hat nun eine gute Chance auf einen
würdigen Abgang. Er sollte sie nutzen, bevor das unwürdige Genörgle
mit Blick auf die Bundestagswahl wieder einsetzt.
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