Wie gut wäre es, wenn Klaus Wowereit ein bisschen
mehr wie Hannibal wäre, der Anführer des A-Teams aus der
gleichnamigen Fernsehserie. Was der sich vornimmt, das gelingt. „Ich
liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“, sagt Hannibal nach jedem
Einsatz seines Teams. Diesen Satz hätte Klaus Wowereit am 3. Juni
sicher auch gerne gesagt und dabei mit Matthias Platzeck feierlich
das Band zur Einweihung des neuen Hauptstadtflughafens BER
zerschnitten. Aber weil Klaus Wowereit nun mal Regierender
Bürgermeister von Berlin ist und kein A-Team zur Seite hat, gehen
seine Pläne nicht auf. Der Flughafen wird wegen Baumängeln erst im
März 2013 fertig. Vielleicht. Das ist peinlich. Aber noch nicht
peinlich genug. Jüngst wurde bekannt, dass Pfusch am Bau und
Planungsmängel auch die Fertigstellung der neuen BND-Zentrale
verhindern. Noch so ein Plan, der nicht funktioniert. Während der
Mief beim BND nicht abziehen kann, kommt er aus den Lüftungsanlagen
deutscher Marine-Schiffe wieder heraus. Gemischt mit giftigen
Dämpfen. Wieder ein Milliardenprojekt, dessen ursprünglicher Plan
nicht aufgegangen ist. Und die Liste der Pannen-Projekte mit
Beteiligung von Bund und Ländern lässt sich leicht fortsetzen. Nicht
nur der Jade-Weser-Port und die Elbphilharmonie gehören dazu. Das
Schema des Scheiterns sieht stets so aus: Am Anfang stehen ehrgeizige
Ziele, es folgen Managementfehler und ignorierte Sicherheitsauflagen.
Die Kosten steigen ins Unermessliche, und am Ende will keiner schuld
daran sein. Produkte „Made in Germany“ sind im Ausland gefragt wie
nie. Dagegen sind Großprojekte „Made for Germany“ derzeit kein gutes
Marketing. Es ist Zeit, der Pannen-Serie ein Gesicht zu geben und
Verantwortliche dafür zu finden. Und zwar nicht nur unter den
Bauarbeitern der Subunternehmen, die schnell und günstig bauen
sollen. Verantwortlich sind Manager und Politiker in den
Aufsichtsräten, die zu naiv sind, um fehlerhafte Planung und
Warnungen von Experten frühzeitig zu erkennen und ernst zu nehmen.
Ein Fehler, der Hannibal nie passieren würde.
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