Bislang war das Leben in der WG vor allem etwas für
Studenten. Inzwischen entdecken auch 60-Jährige die Wohngemeinschaft
als sinnvolle Alternative zur drohenden Vereinzelung im Alter. Dass
das ersehnte Idyll im Kreis von Gleichaltrigen nicht selten an den
individuellen Gewohnheiten der Mitbewohner scheitert, darüber können
ganze Generationen von Studierenden lebhaft berichten. Dabei ist die
Idee so schlecht nicht. Ältere können sich in Pflege-WGs gegenseitig
helfen und Kosten für die Miete sparen. Dass der Staat den Umbau der
Wohnungen in die WG künftig extra fördert, ist ein weiterer Anreiz.
Aber Vorsicht: Auslöser für die geplante Förderung der Pflege-WGs ist
die Sorge der Politik vor dem dramatischen Anstieg der Kosten der
Heimpflege. Wenn Standards und Anforderungen an Wohngemeinschaften
gesenkt werden, spielen neben dem Bürokratieabbau immer auch die
Kosten eine Rolle. Durch ambulante Angebote sollen Pflegebedürftige,
die keine 24-Stunden-Betreuung benötigen, länger in der eigenen
Wohnung oder in der WG leben können. Noch aber fehlt eine
ausreichende pflegerische Versorgungsstruktur. Und wer alternative
Wohnformen propagiert, muss auch die Qualitätskontrolle
gewährleisten. Hier gibt es bisher erhebliche Umsetzungsprobleme. Das
Wohn- und Teilhabegesetz setzt die Rahmenbedingungen für die
Betreuung von älteren, pflegebedürftigen und behinderten Menschen in
stationären Einrichtungen. Viele Pflegebedürftige, die nicht in der
Lage sind, in eine WG zu ziehen, haben Anspruch, ihr Leben auch im
Heim so weit wie möglich nach ihren Vorstellungen leben zu können.
Pressekontakt:
Westfalenpost, Hagen
Redaktion
Telefon: 02331/9174160