Westfalenpost: Zu Guttenberg

Guttenberg bekommt zu spüren, was es bedeutet,
Verteidigungsminister zu sein. Diese Truppe ist nicht so leicht in
den Griff zu bekommen. Nach der Kundus-Affäre, die dem
erfolgsverwöhnten Strahlemann den Start ins neue Amt vermasselte, hat
er nun drei weitere Skandale am Hals. Neben der Feldpost-Affäre und
dem mysteriösen Tod eines Soldaten in Afghanistan bringen die
Vorfälle auf der Gorch Fock den Baron in schwere See. Der Todessturz
einer Kadettin aus der Takelage und Berichte über meutereiähnliche
Zustände an Bord haben den Kommandanten des Segelschulschiffes
zweifellos in ein sehr schlechtes Licht gerückt. Das reichte
Guttenberg, um den Kapitän zu entlassen. Eine Anhörung und eine
eingehende Untersuchung wartete der forsche Minister gar nicht erst
ab. Er hat vorschnell gehandelt. Allzu durchsichtig ist seine
populistische Strategie, das Image des schonungslosen Aufklärers
nicht zu gefährden. Doch dieser kam dabei einmal mehr eine Spur zu
schneidig daher. Mehr Licht ins Dunkel der Ereignisse auf der Gorch
Fock hat diese überstürzte Entlassung nicht gebracht.

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