Anlässlich des traurigen dritten Jahrestages des
Konfliktes im Jemen wenden sich jemenitische Mädchen und Jungen an
die Weltgemeinschaft.
„Wir, die Kinder im Jemen, kämpfen ums Überleben. Wenn wir
schlafen gehen, hören wir Kampfjets und Schüsse. Wenn wir aufwachen,
sehen wir Zerstörung. Doch wir sind unschuldig, wir spielen keine
Rolle in diesem Krieg, wir haben uns nicht schuldig gemacht. Wir
können nicht zur Schule gehen, denn unsere Schulen sind zerstört.
Uns werden unsere Rechte auf Bildung, Gesundheit und das Leben
genommen. Je länger der Krieg andauert, desto mehr Kinder werden
sterben. Epidemien werden sich ausbreiten, denn es fehlen Medikamente
und Impfstoffe. Wir müssen arbeiten, nur um zu essen zu haben. Wir
sind tieftraurig für unser Land, unsere Familien, unsere Freunde.
Wir appellieren an die Welt, an alle wichtigen
Entscheidungsträger: Denkt an uns, bevor ihr einen Krieg führt.
Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, fünf Dinge für uns zu tun:
1. Helft den Krieg zu beenden und die Rechte der Kinder zu schützen.
2. Ermittelt und überwacht die schwersten Vergehen an Kindern.
3. Macht es möglich, dass wir lernen können und unsere Schulen wieder
aufgebaut werden.
4. Versorgt die Gesundheitszentren mit Medikamenten und repariert die
Krankenhäuser, damit Kranke und Verwundete behandelt werden können.
5. Schützt die Kinder, die alles verloren haben, und gebt ihnen
emotionalen Beistand.“
Die Kinder, die diesen dringenden Appell an die Weltgemeinschaft
richten, sind Mitglieder eines Kinderparlaments, das sich seit 18
Jahren versammelt. Save the Children, die größte unabhängige
Kinderrechtsorganisation, hat diese Kinderparlamentarier zu einer
Sondersitzung anlässlich des Jahrestages des Krieges eingeladen.
Tamer Kirolos, Landesdirektor von Save the Children Jemen,
unterstreicht die Forderungen der Kinder: „Seit drei Jahren werden
jemenitische Kinder ungestraft bombardiert und ausgehungert. Tausende
starben zuhause oder während sie in Krankenhäusern vergeblich auf
medizinische Hilfe warteten. Das Leben von weiteren Zehntausenden
steht auf dem Spiel, wenn die Gewalt nicht beendet wird. Kinder, die
eben noch eine Zukunft hatten, mussten erleben, wie sich Träume in
Staub auflösten und ihre Städte zu Schutt und Asche wurden.
Inzwischen ist die Hälfte aller Krankenhäuser beschädigt oder
zerstört, ebenso hunderte Schulen. Fünf Millionen Kinder stehen am
Rande einer Hungersnot und das Allerschlimmste: Dieses Leiden ist
komplett von Menschenhand gemacht. Alles, was wir brauchen, ist der
politische Wille aller Kriegsparteien, das Blutvergießen zu beenden
und die Blockade vollständig zu lockern, damit humanitäre und
kommerzielle Lieferungen in das Land gelangen können. Ohne all das
wird das vierte Jahr des Krieges im Jemen das bisher tödlichste
werden.“
Zahlen und Fakten:
– 22,2 Millionen Menschen, darunter 11,3 Millionen Kinder,
benötigen humanitäre Hilfe. Das entspricht derzeit 76 Prozent
der Gesamtbevölkerung des Jemens.
– Über 15.000 Luftangriffe gab es seit Beginn des Konflikts.
– Mehr als 5.000 Kinder wurden bisher durch die Kämpfe getötet
oder verletzt. Das sind im Durchschnitt fünf Kinder pro Tag.
– Selbst Kinder unter zehn Jahren wurden als Kämpfer der
unterschiedlichen Kriegsparteien rekrutiert (basierend auf
UN-Erhebungen). Dieser Statistik zufolge wurden seit Oktober
2016 1.698 schwere Vergehen an Kindern begangen. Insgesamt
wurden 606 Fälle von Kinderrekrutierungen seit Oktober 2016
dokumentiert.
– Menschenrechtsverletzungen dauern unvermindert an: 8.700
Zivilisten bereits wurden getötet, 50.000 verletzt.
– Alle Kriegsparteien haben schwere Vergehen an Kindern zu
verantworten.
– Derzeit gehen 1,9 Millionen Kinder nicht zur Schule. Sie
erhalten keine Bildung und sind verstärkt dem Risiko von
Zwangsrekrutierungen oder Frühverheiratungen ausgesetzt.
Zusatzmaterial zum Download:
https://storycentral.savethechildren.org.uk/?c=54863&k=8af09a85b7.
Inklusive Schnittmaterial von einem 16-jährigen Jungen, der bei
einem Luftangriff schwer verletzt wurde, und von Teilnehmern des
Kinderparlaments. Darunter ein 15-jähriges sehbehindertes Mädchen
sowie ein 17-jähriges Mädchen, das einen Angriff auf ihre Schule
überlebte.
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