Seit über einem Monat protestieren Menschen in
Nicaragua gegen die Regierung des Präsidenten Daniel Ortega; über 100
Menschen sind während der Demonstrationen ums Leben gekommen. Die
nicaruaganische Aktivistin María Teresa Castilblanco fordert
Neuwahlen und die Einrichtung einer Übergangsregierung: „Es gibt
keine Person, die wählbar ist. Deswegen ist einer der Vorschläge im
Dialog, eine Übergangsregierung einzurichten bis zu den Neuwahlen“,
die die Bevölkerung besser repräsentiert, sagte Castilblanco
gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues
deutschland“ (Donnerstagausgabe). Das Bewusstsein, dass die Regierung
zurücktreten soll, werde in der Bevölkerung immer größer.
Die Aktivistin vom Frauennetzwerk Red de Mujeres de Matagalpa
kritisiert die Entscheidung der katholischen Kirche, den von ihr
moderierten Dialog zwischen den Protestierenden und der Regierung
Ende Mai auszusetzen: „Das war eine sehr schlechte Nachricht für
alle, denn es bedeutet, dass die Repression stark ansteigen kann.“
Castilblanco schildert in dem Interview, wie die Unterdrückung der
Proteste ein Klima der Angst und des Misstrauens schafft: „Ich
persönlich fühlte in meinem Viertel Einsamkeit, da ich es betrat und
dachte, ich kann hier nicht offen sprechen.“
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