In Bremen verprügeln ein paar Männer einen Bürger,
weil sie ihn nach einem RTL-Beitrag als Pädophilen erkannt haben
wollen. Das (unschuldige) Opfer ist nun schwer verletzt. Er ist nicht
das erste Opfer von Selbstjustiz. Wohl auch, weil im Internet rund um
die Uhr gehetzt, vorverurteilt und gelogen wird. Bestimmte Reizworte
(Asyl, Islam, südländisch…) reichen bei manchen aus, um niederste
Gefühle zu wecken. Die Grünen-Politikerin Claudia Roth etwa zählt 12
000 Hass-Mails auf ihrer Homepage.
In Teilen unserer Gesellschaft hat sich eine Stimmung von Hysterie
und Angst breit gemacht. Die Frage über den Umgang mit Flüchtlingen
und Zugezogenen ist natürlich wichtig. Aber es ist beileibe nicht das
einzige Thema, das uns beschäftigen sollte.
Es ist hochgefährlich, wenn die CSU damit nun eine Staatsaffäre
zelebriert.
Wie viel mehr wäre uns allen geholfen, wenn dieselben Politiker
zum Beispiel wegen des Themas „Bildung“ den Aufstand im Parlament
gewagt hätten? Wenn sie den Fortbestand der Regierung von einer
Riesen-Bildungsoffensive abhängig gemacht hätten. Als Vorreiter für
die Zukunft unserer Landes und für eine intakte Gesellschaft! Eine
Utopie?
Vielleicht. Aber anstatt stets den Untergang des Abendlandes
herbeizureden, sollte mehr Energie in die Gestaltung und vor allem in
die Jugend unseres Landes investiert werden. Die SPD könnte sich hier
profilieren, da sie ja so dringend nach einem Thema sucht.
Nicht Angst und Hysterie dürfen die Politik bestimmen, sondern die
kluge Suche nach Lösungen und dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft.
Auch die CSU sollte das wissen.
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