Die Politik in Rheinland-Pfalz hat sich in der
Nürburgring-Krise abgemeldet: Die Hoffnungen ruhen nun auf zwei
Juristen. Wirklich mit Ruhm bekleckert haben sich die beiden Sanierer
bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt allerdings nicht: So haben sie
ein Gesellschafterdarlehen des Landes versehentlich als Kredit der
Investitions- und Strukturbank bezeichnet. Zudem lobten sie
überschwänglich „das Konzept“ für den Nürburgring, um auf Nachfrage
einzugestehen, dass von „Konzept“ genau genommen keine Rede sein
könne. Zwar versprechen die Sanierer einen wirklichen Neuanfang. Doch
das darf bezweifelt werden, denn sie klingen wie die Regierung: Man
strahlt Optimismus aus, will Jobs erhalten, Strukturförderung
betreiben – und einen privaten Investor finden. Ein herkömmliches
Insolvenzverfahren mit einem knallhart agierenden Insolvenzverwalter
wäre vermutlich der bessere Weg gewesen. Deutlich wurde erneut, wie
stark am Nürburgring die Position der beiden Pächter Kai Richter und
Jörg Lindner ist. Wohlgemerkt:Beiden hatte das Land wegen
ausstehender Pachtzahlungen gekündigt. Diese dachten aber gar nicht
daran, zu gehen. Die insolvente Nürburgring GmbH, Besitzer der
Immobilien am Ring, ist nun darauf angewiesen, dass das operative
Geschäft von Lindner und Richter rasch auf sie übergeht. Dazu muss
sie einen langwierigen Rechtsstreit mit diesen vermeiden. Zu welchem
Preis diese Einigung erfolgt, wird man sehen. Die Landesregierung
dürfte froh sein, jetzt nicht mehr erster Ansprechpartner in der
Nürburgring-Krise zu sein. Die Verantwortlichen, von
Ministerpräsident Kurt Beck bis Innenminister Roger Lewentz, haben
wieder ihre Lieblingshaltung in „Ring-Fragen“ eingenommen: Sie sind
auf Tauchstation.
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