Es ist grundsätzlich nicht unmöglich, einen
Flughafen pannenfrei zu erweitern oder ihn sogar auf der grünen Wiese
komplett neu zu errichten. Die Beispiele Frankfurt und München haben
das gezeigt. Was also ist da in Berlin los? Auch andernorts – genannt
seien die Elbphilharmonie und Stuttgart 21 – laufen Großprojekte
terminlich und finanziell aus dem Ruder. Und den Transrapid haben
alle Beteiligten so lange verwaltet, bis das Hochtechnologieprodukt
nur noch nach China verramscht werden konnte. Wo es übrigens fährt.
So gesehen wäre die unendliche Geschichte um den neuen Berliner
Großflughafen zwar eine superteure und unglaublich peinliche, aber
keine spezielle. Wäre da nicht Klaus Wowereit. Der „Regierende
Partymeister“ fällt schon lange dadurch auf, dass er nicht wirklich
willens scheint, sich komplizierten Sachverhalten zu nähern. Wir
erinnern uns nur allzu gut an die maroden S-Bahnen oder die Chaostage
bei der Müllabfuhr. Jetzt also mindestens 1,2 Milliarden Euro
Mehrkosten beim Flughafen. Zu verantworten nicht allein, aber in
vorderster Linie vom Oberhaupt eines Stadtstaates, der fast komplett
von Transferleistungen vor allem anderer Bundesländer lebt. Unter
normalen Umständen wäre da ein Rücktritt fällig. Aber unter der
Hauptstadt-Käseglocke gelten normale Maßstäbe scheinbar nicht mehr.
Deswegen nimmt man Wowereit jetzt nur so gut es geht aus der
Schusslinie und schiebt mit Matthias Platzeck einen anderen, am
Desaster auch nicht ganz Schuldlosen nach vorne. Die Gelegenheit zum
Abgang in Würde hat Wowereit schon lange verpasst. Es scheint, als
regiere an der Spree Wilhelm Busch: Ist der Ruf erst ruiniert …
Allein, auch mit Humor ist das Debakel in Schönefeld schon lange
nicht zu mehr zu ertragen.
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Florian Giezewski
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