Allg. Zeitung Mainz: Große Lösung / Frank Schmidt-Wyk zur Wohnungsnot

Die Städte explodieren, mit ihnen die Mieten,
Wohnraum wird zum Luxusgut. Ein Riesenproblem, das jede Menge
sozialen Sprengstoff birgt, dem die Politik dennoch über Jahre nicht
die nötige Aufmerksamkeit schenken wollte. Viel zu lange wurde der
Wohnungsmarkt dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Dabei zeichnen
sich die Entwicklungen, die zur Verknappung städtischen Wohnraums
führen, nicht erst seit gestern ab: die Individualisierung der
Gesellschaft etwa, die Zersplitterung der Familien, die zu einem
höheren Flächenbedarf pro Mieter führt, oder der allgemeine Run auf
die Städte. Erst jetzt, da die Bevölkerung ihren Unmut immer
deutlicher artikuliert, scheint die Bundesregierung langsam aus ihrer
Lethargie zu erwachen. Nur, was tun? Die bisherigen Instrumente zur
Regulierung des Wohnungsmarktes, darunter die Mietpreisbremse, haben
sich als wenig wirksam erwiesen. Die neuerdings erwogenen
Gegenmaßnahmen wie die Einführung eines Baukindergelds oder
Steuersubventionen für Privatinvestoren werden ebenso verpuffen, die
Preise sogar eher noch weiter in die Höhe treiben, prophezeien
Experten. Es ist nachvollziehbar, dass der Deutsche Städtetag jetzt
auf eine große Lösung drängt und den Bund auffordert, die Kommunen
auf dem Grundstücksmarkt wieder handlungsfähig zu machen. Worauf
immer sich die Teilnehmer des Wohngipfels am Freitag in Berlin
einigen werden: Es wird richtig viel Geld kosten. So ist das oft mit
der Lösung von Problemen, die zu lange ignoriert wurden

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