Auch unbequeme Wahrheiten gehören zu einer
Versachlichung der Debatte – und die Debatte um kriminelle
Jugendliche und junge Asylbewerber bedarf dringend der
Versachlichung. Die unbequeme Wahrheit lautet: Während die
Jugendkriminalität in der Vergangenheit (entgegen der subjektiven
Wahrnehmung) deutlich rückläufig war, hat sie mit dem Zuzug
hunderttausender junger Asylbewerber signifikant zugenommen. „Wie
sollte das auch anders sein?“, fragen nun diejenigen, die den Befund
bis zur Vorlage der niedersächsischen Studie gerne bezweifelt hätten.
Und sie haben auch gleich die Erklärungen parat: Junge Männer, die
die Flüchtlingsgruppen dominieren, sind auch in der deutschen
Bevölkerung straffälliger. Die beengte Unterbringung begünstigt
Spannungen und Gewaltausbrüche. Die Kriminalität richtet sich häufig
gegen andere Migranten (als sei das weniger schlimm). Asylbewerber
aus Nordafrika, die keine Bleibeperspektive haben, sind im
Durchschnitt wesentlich gewaltbereiter als Kriegsflüchtlinge. Dieser
Befund ist einer der entscheidenden. Die Flüchtlingsdebatte, die
immer noch Freundes- und Familienkreise spaltet, lässt sich nicht
entschärfen, wenn endgültig abgelehnte Asylbewerber nicht konsequent
abgeschoben werden. Die Erkenntnisse der Kriminalitätsstudie
bekräftigen diese Erwartung nur. Wenn Entwicklungsoffensiven helfen,
endlich wirkungsvolle Rücknahmeabkommen mit den Maghreb-Staaten zu
erreichen, okay. Für alle anderen Flüchtlinge gilt: Wir müssen ihnen
noch offensiver vermitteln, dass sie in einem Land Schutz gefunden
haben, in dem Gewalt – auch und gerade gegen Frauen – nicht nur
verboten, sondern auch tabu ist.
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