„Zweifelsohne macht es die Bürokratie auch nicht wirklich leicht, Leistungen beziehen zu können. Der Paragrafendschungel ist selbst für mich als Berater immer wieder eine Herausforderung. Denn es gibt einen umfangreichen Blumenstrauß an Nachteilsausgleichen, welche nicht immer durchsichtig sind, sich gegenseitig ausschließen oder durch ihre Nachrangigkeit erst am Ende der Schlange an möglichen Hilfestellungen stehen. Zudem ist das Sozialrecht sehr kurzlebig und die Normen ändern sich schnell. Das erschwert es, ständig auf dem Laufenden zu sein, was einem Bürger ohne entsprechendes Hintergrundwissen auch nicht abverlangt werden kann“. Riehle versteht sich daher als Lotse, der im Wirrwarr der Regelungen versucht, Orientierung zu geben und gleichsam zu ermutigen, eigene Ansprüche auch zu verwirklichen: „Dass von den rund 10 Millionen behinderten Menschen in Deutschland nur ein Bruchteil diejenigen Ausgleiche bezieht, die ihnen dem Gesetz nach zustünden, ist durchaus ein Armutszeugnis. Denn dieser Umstand belegt sehr eindrücklich, dass das System zu kompliziert und bürokratisch ist. Daher sollte überlegt werden, maßgebliche Leistungen nach Möglichkeit zusammenzulegen und die Antragsverfahren deutlich zu verschlanken. Nicht nur, dass Formulare oftmals abstrakt und sprachlich wie gestalterisch wenig barrierefrei sind. Darüber hinaus sind auch die Bescheide sehr schwierig verfasst und für den Laien überhaupt nicht nachvollziehbar. Deswegen verzichten nicht wenige der Betroffenen darauf, im Zweifel den weiteren Rechtsweg zu beschreiten und für die eigenen Ansinnen zu streiten. Behelfe müssen so geschrieben sein, dass nicht erst ein Anwalt notwendig ist, um diese erfassen zu können. Daher werde ich mich auch dafür einsetzen, dass Verwaltungen angehalten werden, ihre Ausführungen allgemeinverständlich zu halten und Widersprüche auch ohne abgeschlossenes Jurastudium einlegen zu können“, so Dennis Riehle, der als ehemaliger Pressesprecher und Sozialberater des Allgemeinen Behindertenverbandes ABiD e.V. nun unabhängig engagiert ist.
Die Beratungsstelle ist bundesweit kostenlos für jeden Hilfesuchenden mit und ohne Behinderung unter der Webadresse www.beratung-mit-handicap.de erreichbar.