Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes ist dringend ein Gesamtkonzept notwendig, mit dem die Situation der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen in Deutschland nachhaltig verbessert wird. Die wenigen Lichtblicke der letzten Jahre wie die Anhebung des Kinderzuschlags oder die Verbesserungen beim Unterhaltsvorschuss reichen bei weitem nicht aus. „Uns erfüllt zudem mit Sorge, dass immer wieder versucht wird, die Kinderarmut in Deutschland kleinzureden, beispielsweise bei Diskussionen um den relativen Armutsbegriff. Übersehen wird dabei oft, dass sich in einem Land wie Deutschland insbesondere Kinderarmut nicht allein durch materielle Entbehrungen, sondern auch durch Ausgrenzung und damit fehlende Teilhabe an Aktivitäten auszeichnet, die für andere Kinder selbstverständlich sind. Wer den relativen Armutsbegriff in Frage stellt, relativiert Gefahren gesellschaftlicher Ausgrenzung und nimmt damit in Kauf, dass Kinder und Jugendliche abgehängt sind und bleiben“, so Krüger.
Das Thema Kinderarmut wird Schwerpunktthema des Kinderreports 2018 sein, den das Deutsche Kinderhilfswerk zu Beginn des nächsten Jahres vorstellen wird. Darin wird es um die Frage gehen, was die Ursachen von Kinderarmut in Deutschland sind, wie die Aktivitäten von Staat und Gesellschaft, um Kinderarmut zu bekämpfen, bewertet werden und wie einkommensschwache Familien mit Kindern am besten unterstützt werden können. Außerdem wird die Bereitschaft der Bevölkerung analysiert, eventuell mehr Steuern zu zahlen, wenn damit das Problem der Kinderarmut in Deutschland wirkungsvoll bekämpft werden könnte.