Es war der CSU-Promi Peter Ramsauer, der das
Elterngeld einst als „Wickelvolontariat“ verspottet hatte. Heute
dürfte sich der Christsoziale kaum noch zu solchen Äußerungen
hinreißen lassen. Ausgerechnet in Ramsauers bayerischer Heimat nehmen
die Herren der Schöpfung die soziale Zuwendung nämlich am häufigsten
in Anspruch. Sicher hat das Elterngeld nicht alle Erwartungen
erfüllt. Die dürftige Geburtenrate in Deutschland konnte es leider
nicht beflügeln. Trotzdem handelt es sich um eine Erfolgsgeschichte.
Schon allein deshalb, weil das Betreuungsgeld gewissermaßen zum
Synonym für eine moderne Familienpolitik geworden ist, der sich die
C-Parteien lange Zeit verweigert hatten. Es ist der geldwerte
Ausdruck eines gesellschaftlichen Umdenkens, wonach die Frau nicht
mehr nur für die Kinder da ist und der Mann nicht nur für seine
berufliche Karriere. Kindererziehung geht beide Elternteile an. Diese
Einsicht hat das Elterngeld materiell befördert. Vor diesem
Hintergrund mutet es geradezu paradox an, dass die Bundesregierung
mit dem geplanten Betreuungsgeld die Zeit nun wieder ein Stück weit
zurück drehen will. Denn während das Elterngeld auch dafür sorgen
soll, dass Frauen wieder schnell in ihren angestammten Beruf
zurückkehren können, ist das Betreuungsgeld dazu angetan, eher den
gegenteiligen Effekt zu bewirken.
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