Als der Schotte Alexander Fleming 1928 das
Penicillin entdeckte, konnte er nicht ahnen, dass gut 80 Jahre später
die „Wunderwaffe“ gegen krank machende Bakterien stumpf zu werden
droht. Die Ursache dafür ist der gigantische Verbrauch von
Antibiotika in der Human- und in der Tiermedizin, der dazu führt,
dass verschiedene Bakterienstämme zunächst in Hospitälern,
mittlerweile aber auch in der gesamten Bevölkerung Resistenzen
entwickelt haben und damit weder beim einfachen Schnupfen noch bei
gefährlichen Infektionen auf Säuglingsstationen eine Wirkung zeigen.
Denn die Bakterien, die sich rasend schnell vermehren, sind bestes
Beispiel für die Darwinsche Evolutionstheorie: Nur derjenige Stamm
überlebt, der sich perfekt an sein feindliches – also
antibiotikabehandeltes – Lebensumfeld anpasst und unempfindlich gegen
Angriffe wird. Hauptziel der Medizinforscher muss es sein, den
unkritischen Antibiotikaeinsatz einzudämmen und die letzten wirksamen
Substanzen nur ganz gezielt einzusetzen. Sonst werden die
„Wunderwaffen“ immer weniger und die Todesfälle auch auf
Frühchenstationen mehr.
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