Deutsche Autofahrer haben es in diesen Tagen
nicht leicht. Auf die Rekordpreise an den Zapfsäulen folgte gestern
die nächste schlechte Nachricht – diesmal aus der ADAC-Zentrale in
München. Laut Deutschlands größtem Automobilclub ist jeder dritte
Gebrauchtwagen manipuliert. Das Geschäft der Tachoschrauber boomt.
Wer glaubt, dass es sich hier um ein Kavaliersdelikt handelt, der
irrt gewaltig. Denn die Betrüger spielen mit unserem Leben. Ein
Eingriff in die Elektronik des Fahrzeugs ist ein enormes
Sicherheitsrisiko. Ich möchte nicht mehr ohne ABS oder ESP unterwegs
sein. Das große Problem ist, dass der Laie im Jahr 2012 keine Chance
hat, die Manipulation zu erkennen. Und dafür gibt es gleich mehrere
Gründe. Die Kriminellen, die mit modernster Technik ausgestattet
sind, hinterlassen keine Spuren. Die Qualität der Autos hat sich in
den vergangenen knapp 20 Jahren zudem enorm verbessert. Früher sah
man auf den ersten Blick , wie viele Kilometer der Wagen auf dem
Buckel hat. Heute sind selbst Autos mit einer hohen Laufleistung oft
optisch noch sehr gut in Schuss. Das Einzige, was beim Verkauf stört,
ist daher ein hoher Kilometerstand. Erschreckend ist, wie leicht es
den Fälschern gemacht wird. Die nötige Technik gibt es ab 50 Euro im
Internet. Der Arbeitsaufwand (30 Sekunden) ist gering und die Strafen
sind überschaubar. Zumindest bisher. Das wird sich aber nur ändern,
wenn Bayerns Justizministerin Beate Merk auch wirklich Wort hält und
kriminelle Tachoschraubern künftig nicht mehr nur mit einer
Freiheitsstrafe von maximal einem Jahr wegkommen. Doch erst wenn die
Automobilindustrie den fälschungssicheren Chip serienmäßig einbaut,
können wir wieder ruhigen Gewissens auch auf dem Privatmarkt einen
Gebrauchten kaufen.
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