Der Deutsche ist zu vielerlei verpflichtet: Er
muss seinen Pass ständig bei sich tragen, er muss seine
Vermögensverhältnisse beim Fiskus offenlegen und der GEZ erklären,
wie viele Fernseher er besitzt. Er muss nicht erklären, ob er seine
Organe im Fall des Todes spenden mag – so weit will die Politik nun
nicht gehen. Aber immerhin wird er jetzt mindestens einmal im Leben
daran erinnert, dass er das doch machen könnte. Ein kleiner Schritt
für ihn, im besten Fall ein großer für einen anderen Menschen, der
dringend ein Organ benötigt. Ob das wirklich reicht, muss man
abwarten. Wartezeit allerdings, die auch wieder Leben kosten kann.
12.000 Kranke in Deutschland benötigen dringend ein gesundes Organ,
etwa 1000 von ihnen sterben während dieser Wartezeit. Wie viele
Herzen, Lebern, Nieren in dieser Zeit verbrannt werden oder im Sarg
vergammeln, will man sich gar nicht vorstellen. Es wird sicher Gründe
geben, nicht spenden zu wollen. Und diese Gründe sind ernst zu
nehmen. Schaut man sich aber Umfragen an, sind drei Viertel der
Deutschen durchaus gewillt, ihre Organe oder ihr Gewebe zu geben,
aber nur ein Viertel hat einen Spenderausweis. Da kann man getrost
davon ausgehen, dass das Thema nach der Umfrage wieder verdrängt,
vergessen, verschlampt wurde. Eine sanfte Nachfrage etwa von der
Krankenversicherung kann hilfreich sein. Eine klare
Widerspruchslösung wie in anderen Ländern üblich würde den Leuten
aber eher Beine machen. Dann müssten sie nämlich explizit erklären,
kein Organ im Falle ihres Todes spenden zu wollen.
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Neue Presse Hannover
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