Nur noch für ein halbes Jahr ist nach eigenen
Angaben der Betrieb des Weglaufhauses »Villa Stöckle« in
Berlin-Frohnau gesichert. Psychiatriebetroffenen soll in der
Einrichtung eine Alternative zur stationären Psychiatriebehandlung
sowie zu Psychopharmaka geboten werden, Fremdbestimmung wird
vermieden.
»Eines der momentan größten Probleme ist, geeignete Fachkräfte zu
finden«, erklärte Kim Wechera, Sozialarbeiter im Weglaufhaus
gegenüber der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues
deutschland« (Montagausgabe). Einerseits seien die Ansprüche an die
Identifikation mit dem antipsychiatrischen Konzept hoch, andererseits
sei der Arbeitsmarkt für Sozialarbeiter momentan praktisch
leergefegt. Persönliche Überforderung der Mitarbeiter habe zu einer
Vernachlässigung nötiger Renovierungsmaßnahmen am Haus, der
Beantragung von Fördermitteln oder auch von Öffentlichkeitsarbeit
geführt, so Wechera.
»Wir müssen gesetzlich ein bestimmtes Verhältnis von
Sozialarbeiter_innen zu Bewohner_innen erfüllen. Haben wir nicht
genügend Angestellte, können wir auch nicht mehr Personen in
persönlichen Krisen als Bewohner_innen aufnehmen«, sagte Wechera.
1996 eröffnete das Weglaufhaus »Villa Stöckle« in Berlin-Frohnau,
das vom »Verein zum Schutz vor psychiatrischer Gewalt e.V.« getragen
wird. Nach eigenen Angaben ist es die einzige Einrichtung ihrer Art
in Deutschland. Bis zu 13 Bewohner leben in der Einrichtung – im
Schnitt drei Monate lang.
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