Nur 66 Prozent für die GroKo, genau so viele Stimmen
für Andrea Nahles. Das Wahlergebnis zeigt deutlich, dass die SPD
weiterhin aus zwei Lagern besteht: Da sind die Zweidrittel, für die
Zukunft irgendwie „weiter so“ bedeutet. Die übrigen 33 Prozent haben
mit der „GroKo“ nicht viel im Sinn. Insofern ist das Resultat offen
und ehrlich, die früher oft geheuchelte Parteidisziplin gilt nicht
mehr viel. Das ist gut im Sinne von Demokratie und Diskussionskultur.
Aber zerstörerisch, wenn die beiden Lager keine gemeinsame Basis und
Sprache mehr finden sollten.
Andrea Nahles hat gestern gesagt, dass sie die SPD-Erneuerung
innerhalb der Regierungskoalition erreichen will. Wie das genau
funktionieren soll, muss sie erst noch beweisen. Die Aufgabe scheint
kaum lösbar: Denn einerseits muss die SPD mit Horst Seehofer oder
Jens Spahn Politik machen, also mit Leuten, die ihr im Grunde
überhaupt nicht behagen. Gleichzeitig will die SPD den Menschen im
Lande zeigen, dass sie im Herzen ganz anders ist: sozialer,
friedliebender und fortschrittlicher auch noch.
Nahles wird alle Hände voll zu tun haben, wenn sie diesen Spagat
schaffen will. Natürlich werden die mageren 66 Prozent sie enttäuscht
haben. Aber umso deutlicher sollte das Zweidrittel-Ergebnis als
Auftrag gelten: Die SPD muss zunächst mit sich ins Reine kommen,
gemeinsam einen Weg für die drängenden Fragen der Zukunft finden. Und
zwar so, dass es die Partei nicht zerreißt – und wir Bürger und
Wähler endlich begreifen, wofür die Sozialdemokratie im Jahr 2018
steht.
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