Natürlich ist es eine gute Nachricht, dass die
Bundesrepublik um einen Streik im öffentlichen Dienst herumkommt.
Doch der Preis dafür ist hoch. Für Verdi geht die Rechnung auf. In
Zeiten sinkender Mitglieder kann Gewerkschaftschef Frank Bsirske
zeigen, dass es sich lohnt, Mitglied seiner Organisation zu sein.
Für die anderen sieht es allerdings nicht so toll aus. Zahlreiche
Kommunen müssen und werden ganz genau rechnen, ob eine Privatisierung
von Dienstleistungen sie nicht vom hohen Kostendruck entlasten kann.
Weniger öffentlicher Dienst wird die Folge vom fast vollständigen
Durchsetzen der Maximalpositionen von Verdi sein. Für die
Arbeitnehmervertreter war die Zeit günstig: Sprudelnde
Steuereinnahmen und Bundestagsabgeordnete, die ihre eigenen Bezüge
deutlich nach oben geschraubt haben. Rentenpolitiker, die
Klientelpolitik betreiben und dabei beherzt in die Rentenkasse
greifen.
Von wem hätte also der Appell zum Maßhalten kommen sollen? Ganz
bestimmt nicht von denen, die aus ideologischen Gründen den
Mindestlohn durchsetzen werden.
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