Das Argument gegen die frei verkäufliche „Pille
danach“ ist dieses: Es sei doch besser, wenn der Frauenarzt das
Präparat verschreibt! Er ist der Experte! Doch dann, wenn die Frauen
sich ihrer Notlage bewusst werden und dringender Handlungsbedarf
besteht, ist der Doktor oft nicht da. Das Gefühl der Verzweiflung
hält sich nämlich nicht an Praxis-Öffnungszeiten.
Heute müssen die Frauen erst in die Notfallambulanz. Dann kommen
sie mit einem Rezept in die Apotheke, das etwa der Orthopäde
ausgestellt hat. Der Gynäkologe ist auch jetzt nicht immer im Boot.
Also: Wir brauchen die Rezeptpflicht nicht. Doch bleibt ein ungutes
Gefühl, wenn stark wirksame Medikamente plötzlich frei verfügbar
sind. Ähnlich wie bei anderen Tabletten – zum Beispiel Schmerzmittel
– ist es nun noch wichtiger, dass die Betroffenen gut informiert
sind. Neue Freiheit bedeutet auch neue Verantwortung für die Frauen.
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