Für die betroffenen Eltern ist es schier eine
Horrorvorstellung: ein erneuter, dazu noch verschärfter Streik der
Erzieher in den Kitas bereits in drei Wochen. Viele haben schon im
Mai und Juni wochenlang vor verschlossenen Türen gestanden,
Urlaubstage aufgebraucht, die Hilfe von Verwandten und Freunden sowie
das Verständnis von Kollegen und Vorgesetzten am Arbeitsplatz
strapaziert. Es reicht erst einmal.
Dabei erscheint die Wiederaufnahme der Streitigkeiten zwischen
Verdi und den kommunalen Arbeitgebern in dieser Auseinandersetzung
reichlich sinnlos, hatte die Schlichtung doch einen vernünftig
anmutenden Kompromiss gebracht. Dass die Beschäftigten diesen
angesichts der viel weiter gehenden Ursprungsforderung ihrer
Gewerkschaft nicht akzeptieren wollten, geht auf das Konto von
Verdi-Chef Frank Bsirkse, der in den letzten Jahren zunehmend auf
Konfrontation gesetzt hat und seine Mitglieder nicht mehr einfangen
konnte.
Bleibt nur der Appell an die Unterhändler: Sucht unideologisch
erneut den Kompromiss, verschiebt Streitpunkte auf die nächste
Tarifrunde. Ein Kita-Streik schadet nicht nur den Eltern, aber diesen
zuerst.
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