Es wäre wohl sehr böse zu behaupten, dass
Familienministerin Kristina Schröder das beste Argument für eine
gesetzliche Frauenquote geliefert hat: Die Quote – oder ich, hat sie
erklärt. Solange sie im Amt sei, gebe es keine starre Regelung. Was
umgekehrt hoffen lässt, dass die Ministerin geht, falls die Quote
kommt… Dabei hat die CDU-Politikerin selbst einmal vom Frauenquorum
in ihrer Partei profitiert, wie sie eingesteht: bei ihrer
Bundestagskandidatur im Jahr 2002. Das werde ihr bis heute hämisch
vorgeworfen: „Eine Quote bedeutet für Frauen oft einen Makel, den sie
manchmal nie wieder los werden.“ Es wäre vermutlich auch zu böse zu
fragen, ob es an den Leistungen der Ministerin liegt, dass sie im
vergangenen Jahrzehnt diesen Makel nicht losgeworden ist – im
Gegensatz zu anderen Politikerinnen. Das Argument der Ministerin ist
ein höchst egoistisches, mit dem erfolgreiche Frauen anderen Hilfe
verweigern, die weniger Glück, aber nicht weniger Talent, Wissen und
Können hatten. Im Übrigen würde dieser Makel auch an den Frauen
haften, wenn sich Schröder mit ihrem Modell durchsetzte: Die
Ministerin setzt auf Freiwilligkeit: Unternehmen legen ihre eigene
Quote fest – und müssen sie dann erfüllen. Schröder wehrt sich zu
Recht dagegen, dass Frauen vorgeschrieben wird, wie sie ihr Leben zu
führen haben. Sie fordert zu Recht, dass jede frei entscheiden soll,
ob sie für die Kinder zu Hause bleibt, ob sie Teil- oder Vollzeit
arbeitet. Es ist aber Aufgabe der Politikerin, Bedingungen zu
schaffen, dass jede ihr Ziel verwirklichen kann. Dafür muss sie mehr
tun als bisher.
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