Die Diskussion über eine Ausweitung der
Videoüberwachung im öffentlichen Raum, auf Plätzen, Straßen und in
Bahnhöfen, ist neu entbrannt. So ist Politik. Nach dem Vorfall in
Bonn muss sie sich melden. Die einen sagen mehr Kontrolle, mehr
Bilder, mehr Aufzeichnungen, die anderen sagen weniger ist mehr.
Aktionismus vor laufenden Kameras, der in der Regel der Sache nicht
dienlich ist. Bei den Äußerungen geht es allein um Präsenz der Person
und der Partei auf der politischen Bühne. Ein kurzes Schauspiel. Mehr
ist es nicht. Alle, die sich intensiv mit der Terror-Bekämpfung
befassen, wissen: Von Kameras lassen sich die Täter nicht
abschrecken. Und Kameras lösen die Probleme mit dem Terror nicht.
Ihre Linsen schauen bei der Vorbereitung möglicher Anschläge hilflos
zu. Ein Beispiel? Am Hamburger Hauptbahnhof sind mehr als 200
Überwachungskameras installiert. Sie produzieren rund um die Uhr eine
Bilderflut, in der das Personal untergeht. Die Videoüberwachung mag
bei Ladendiebstählen eine abschreckende Wirkung haben. Terroristen
kostet sie ein Lächeln. Die Sicherheitsbehörden müssen ihren Kampf
gegen Terroristen viel früher beginnen. Dann, wenn sich ein junger
Mann in einen Salafisten verwandelt und in den Heiligen Krieg ziehen
will.
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