Die Roland Berger Stiftung zieht zehn Jahre nach
ihrer Gründung Bilanz. Seit 2008 wurden 17 internationale
Organisationen und Persönlichkeiten mit dem Roland Berger Preis für
Menschenwürde ausgezeichnet. 700 begabte und leistungswillige Kinder
und Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen werden im „Deutschen
Schülerstipendium“ individuell gefördert. Rund 300 Stipendiaten haben
mit einer Durchschnittsnote von 1,9 bereits das Abitur bestanden.
„Chancengerechtigkeit ist das bildungs- und gesellschaftspolitische
Megathema,“ sagt Roland Berger, Stifter und Vorsitzender des
Kuratoriums, „zumal angesichts der Herausforderungen unserer
Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung.“
PISA im Jahr 2000 hat gezeigt, dass die soziale Herkunft eines
Kindes in Deutschland wesentlich über den Bildungserfolg entscheidet.
Laut OECD bestehen 77 von 100 Akademikerkindern das Abitur und
beginnen ein Studium. Von 100 Nicht-Akademiker-Kindern schaffen nur
23 die Hochschulreife. Bildung als Menschenrecht, hier setzt die
Roland Berger Stiftung ein Zeichen und fördert begabte und
leistungswillige Kinder und Jugendliche mit schwierigen
Startbedingungen individuell im Deutschen Schülerstipendium.
Das Deutsche Schülerstipendium – Alleinstellungsmerkmale
In zehn Jahren hat die Stiftung das Deutsche Schülerstipendium als
das bundesweite Modell zur individuellen Förderung von begabten und
leistungswilligen Schülerinnen und Schülern mit schwierigen
Startbedingungen etabliert. Acht Alleinstellungsmerkmale zeichnen das
Programm aus:
1. Frühe Förderung bereits ab der Grundschule: Kein anderes
Stipendienprogramm fördert bundesweit Kinder im Grundschulalter und
unterstützt sie bis zum Abitur.
2. Individuelle Förderung für jeden einzelnen Stipendiaten: Jeder
Stipendiat erhält einen passgenauen Förderplan, der auf zehn
Lernbereichen (wie beispielsweise Persönlichkeitsentwicklung und
Werteorientierung oder Sprachkompetenz im Deutschen) und sieben
methodischen Formaten (z. B. Workshops, Ferienakademien,
Einzelcoachings) basiert und ihn gezielt nach seinen Begabungen und
Bedürfnissen unterstützt.
3. Jeder Stipendiat wird fit für die digitale Welt gemacht und lernt
Programmieren und Codieren.
4. Die Stipendiaten werden von ehrenamtlichen Mentoren begleitet.
Derzeit sind rund 300 Mentoren aktiv.
5. Im Mittelpunkt steht die 360-Grad-Förderung jedes einzelnen
Stipendiaten, basierend auf den Begriffen
„Wissen-Werte-Persönlichkeit“.
6. Die Förderung gründet auf drei Modellen: als Einzelstipendium im
ganzen Bundesgebiet, in der Profilschule Ingolstadt und in
Kooperation mit 50 Partnerschulen in Deutschland.
7. Die Stiftung kooperiert eng mit allen Landesregierungen, den
Schulbehörden und öffentlichen Schulen.
8. Das Förderprogramm wurde durch das Bayerische Staatsinstitut für
Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) sowie von der Freien
Universität Berlin evaluiert. Zudem wird das Programm mit einem
stiftungseigenen Diagnosesystem bewertet und auf der Grundlage
wissenschaftlicher Erkenntnisse regelmäßig weiterentwickelt.
Die Roland Berger Stiftung, die eng mit allen Kultusministerien
und Schulbehörden in ganz Deutschland zusammenarbeitet, setzt sich
weiter nachdrücklich bei den politisch Verantwortlichen dafür ein,
die ungerechte Verteilung von Bildungschancen zu beseitigen. „Wir
haben ein Modell entwickelt, das erfolgreich und wirksam ist. Unsere
Expertise steht jedem Kultusministerium in jedem Bundesland zur
Verfügung. „Unser Ziel muss es sein, in den nächsten 10 Jahren die
Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft zu
beseitigen.“, betont Roland Berger.
Oberste Priorität hat nach den Worten des Stifters und
Vorsitzenden des Kuratoriums zudem die digitale Qualifizierung von
Lehrkräften und Schülern: „Hier müssen die Schulen unterstützt
werden. Der Digitalpakt#D der neuen Bundesregierung geht in die
richtige Richtung. Es müssen aber weitere Schritte folgen, sonst
verliert Deutschland den Anschluss an die globale digitale Welt.“
(Eine weitere Pressemitteilung zu dem Thema „Digitalisierung“ finden
Sie auf der Homepage der Roland Berger Stiftung unter
www.rolandbergerstiftung.org/presse/alle-pressemitteilungen.)
Der Roland Berger Preis für Menschenwürde
Mit dem Roland Berger Preis für Menschenwürde setzt die Stiftung
weltweit ein Zeichen für Menschenrechte. Sie unterstützt gerade
weniger bekannte Menschenrechtsaktivisten bei ihrer Arbeit in den oft
krisengeschüttelten Heimatländern. Bei der Auswahl der Preisträger
arbeitet die Stiftung eng mit dem Auswärtigen Amt zusammen. Das
Preisvergabekomitee, dem neben dem Vorsitzenden Prof. Dr. h.c. Roland
Berger The Honourable Louise Arbour (UN-Sonderbeauftragte für
internationale Migration), Dr. Shirin Ebadi (iranische
Friedensnobelpreisträgerin), Dr. h.c. Joschka Fischer (ehem.
Bundesaußenminister), Dr. Maria Furtwängler-Burda (Schauspielerin und
Ärztin), Prof. Dr. Romano Prodi (ehem. Präsident der Europäischen
Kommission) sowie Prof. Dr. Muhammad Yunus (Nobelpreisträger)
angehören, entscheidet über die Auswahl der Preisträger. Hochrangige
Politiker wie etwa der ehemalige Bundesaußenminister und jetzige
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die früheren
Bundespräsidenten Horst Köhler und Christian Wulff sowie
Spitzenpolitiker wie der ehemalige Bundestagspräsident Prof. Dr.
Norbert Lammert, der ehemalige polnische Außenminister Wladyslaw
Bartoszewski (gest.2015) sowie Malu Dreyer, Präsidentin des
Bundesrats und Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, überreichten
die Auszeichnungen. 2013 hielt der ehemalige deutsche
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble eine Laudatio auf das Jüdische
Museum, das zugleich Veranstaltungsort der Zeremonie sowie einer der
Preisträger war.
2011 wurde der syrische Journalist Mazen Darwish, Gründer des
„Syrian Center für Media and Freedom of Expression“(SCM), für seinen
mutigen und unermüdlichen Einsatz für Presse- und Meinungsfreiheit in
seinem Heimatland gewürdigt. Ein Ausreiseverbot verhinderte, dass
Darwish an der Preisvergabe durch den damaligen Bundespräsidenten
Christian Wulff persönlich teilnehmen konnte. Mithilfe der Stiftung
und des Auswärtigen Amtes konnten Darwish und seine Frau Yara Bader
im November 2015 schließlich nach Deutschland kommen. Hinter ihm
lagen dreieinhalb Jahre Gefängnis und Folter in Syrien. Der syrische
Geheimdienst hatte ihn verhaftet, weil seine Organisation während der
friedlichen Massenproteste gegen Präsident Baschar al-Assad im
Frühjahr 2011 die Namen von verhafteten, „verschwundenen“ und
getöteten Journalisten und Menschenrechtlern dokumentierte. Mit dem
Preisgeld der Roland Berger Stiftung hat das Syrian Center for Media
and Freedom of Speech Räume im Hinterhof eines alten Bürogebäudes in
Berlin angemietet und weitere Mitarbeiter eingestellt. Sie bereiten
Strafanzeigen vor, dokumentieren Verbrechen gegen die Menschenrechte
in Syrien und machen diese Informationen der Öffentlichkeit zugängig.
Insgesamt 17 Preisträger wurden seit Bestehen der Stiftung
ausgezeichnet. Zu ihnen zählten auch die indische
Frauenrechtsorganisation „Jagori“, die pakistanische Anwältin Dr.
Asma Jahangir (gest.2018) sowie das „Afghan Women–s Network“, die im
April 2013 für ihren langjährigen und lebensgefährlichen Kampf gegen
Gewalt gegen Frauen geehrt wurden.
Im vergangenen Jahr gehörte die tansanische NGO Talent Search and
Empowerment (TSE) zu den Preisträgern. Sie unterstützt seit Jahren
benachteiligte Jugendliche in Tansania mit einem Bildungsprogramm, um
langfristig deren Lebensbedingungen zu verbessern und sie vor einem
Abgleiten in die Kriminalität zu bewahren. Erstmals wird 2018 ein
Alumnus des Deutschen Schülerstipendiums für ein Jahr nach Tansania
gehen, um TSE bei ihrer Arbeit mit den Jugendlichen und bei der
Erweiterung ihres Programms zu unterstützen.
5,3 Millionen Euro an Preisgeldern wurden bisher an die
Preisträger ausgeschüttet, aber: „Beim Roland Berger Preis für
Menschenwürde geht es um mehr als um finanzielle Zuwendung“, sagt
Stifter Roland Berger. „Die Roland Berger Stiftung begleitet die
Preisträger in enger Zusammenarbeit bei der Umsetzung ihre Projekte
vor Ort und steht ihnen langfristig beratend zur Seite.“
Bildmaterial steht zum Download unter www.rolandbergerstiftung.org
zur Verfügung.
Pressekontakt:
Claudia Piatzer Programmleiterin Bildungsförderung, Presse &
Öffentlichkeitsarbeit Roland Berger Stiftung
Mobil: + 49 / 151/ 180 450 55
Email: claudia.piatzer@rolandbergerstiftung.org
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